Die dunkle Seite der Nacht – Geschichten aus der Nightside, Band 1 by Simon R. Green

Die dunkle Seite der Nacht – Geschichten aus der Nightside, Band 1 by Simon R. Green

Autor:Simon R. Green
Die sprache: ita
Format: azw3, mobi
Tags: Urban Fantasy, Magie, Ein Spiel von Licht und Schatten, Feder, Die dunkle Seite der Nacht, Spur in die vergangenheit, Feder & Schwert, Lilith, Bilder aus der Anderwelt, Suzie Shooter, Höllenärger, Der Fluch der dunklen Mutter, Nightside, Flintensuzie, Schärfer als der Schlange Zahn, Schwert, Für eine Handvoll Pfund, Wieder einmal Weltenbrand, Wer die Nachtigall hört, Simon R. Green, John Taylor
veröffentlicht: 2012-04-02T22:00:00+00:00


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Auszeit in Hawk’s Wind Bar & Grill

Ich hatte gerade das Ende der Welt gesehen, einen meiner ältesten Freunde ermordet und entdeckt, daß eine Queste, der ich mich immer hatte widmen wollen, mir jetzt auf ewig verschlossen sein würde; also befand ich, ich hätte eine Pause verdient. Zum Glück gab es ganz in der Nähe ein wirklich gutes Café, deshalb nahm ich Joanna fest bei der Hand und führte sie dorthin, damit wir beide mental durchatmen konnten. Die Nightside zermürbt auch die unerschütterlichsten Seelen, wenn man nicht lernt, nach Möglichkeit gelegentlich eine Siesta einzuschieben. Joanna wollte keine Pause machen, nicht zu einem Zeitpunkt, an dem wir der Blaiston Street und damit der potentiellen Antwort auf die Frage nach dem Schicksal ihrer Tochter so nahe gekommen waren, aber ich bestand darauf. Auch sie muß müde und zittrig gewesen sein, denn sie stellte tatsächlich den Widerspruch ein, noch ehe wir unser Ziel erreichten.

Hawk’s Wind Bar & Grill ist ein Bild für die Götter, etwas, das selbst unter den vielen düsteren Wundern der Nightside heraussticht, und ich blieb einen Augenblick davor stehen, damit Joanna den Anblick genießen konnte. Leider war sie nicht in der Stimmung dazu. Das war schade. Man bekommt nicht jeden Tag ein perfektes Denkmal des psychedelischen Glanzes der Sechziger zu sehen, komplett mit fluoreszierendem Rokoko-Neon und Popart-Postern in so bunten Farben, daß sie sich praktisch in die Retina des Betrachters brannten. Die Holzgittertüren im indischen Stil schwangen höflich vor uns auf, als ich Joanna hineinschob, und ich sog die vertraute Luft der Sechziger tief ein, während wir das Café betraten; Räucherstäbchen und Patschuli, ein Dutzend verschiedener Sorten Qualm, frisch aufgebrühter Kaffee für jeden Geschmack und ein paar Haarölsorten, die besser in Vergessenheit geraten wären.

Das Lokal war wie immer randvoll, und es ging drunter und drüber, sämtliche Hits der Sechziger dröhnten durch die zum Schneiden dicke Luft, und ich lächelte vertrauten Gesichtern um mich herum zu, während ich Joanna durch das Labyrinth der Tische führte, um im rückwärtigen Bereich des Cafés einen einigermaßen ruhigen Sitzplatz zu finden. Im Strangefellows wickle ich Geschäfte ab oder brüte ungestört ein bißchen vor mich hin; ins Hawk’s Wind gehe ich um meines Seelenfriedens willen. Joanna betrachtete abschätzig die stilisierten Plastiktische und -stühle, setzte sich aber ohne allzu viel Getue hin. Ich bildete mir ein, sie vertraue langsam meinen Instinkten. Ihre Nasenflügel bebten verdächtig ob der Multi-Kulti-Atmosphäre, und ich tat so, als studiere ich die übergroße, handgeschriebene Speisekarte, während sie sich umblickte. In Hawk’s Wind Bar & Grill gibt es immer viel zu sehen.

Die Ausstattung bestand in erster Linie aus blinkenden Lichtern und Psychedelia. Die Wände, die Decke und sogar den Boden zierten große Spiralen in den Primärfarben. Eine Musikbox von der Größe der Zeitmaschine „Tardis“ spie einen endlosen Strom von Klassikern der Popszene der Sechziger aus und ignorierte dabei munter die Wünsche derer, die dumm genug waren, Geld in sie hineinzustecken. Die Kinks hatten gerade „Sunny Afternoon“ beendet, und die Lovin’ Spoonful stimmten „Daydream“ an. Ich klopfte mit dem Fuß den Takt, während ich Joanna, die sich die Gesichter rings um uns herum betrachtete, unauffällig musterte.



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